Pressemitteilung – Niall Dooley

Pressemitteilung: 01.09.2024

Das Künstlerhaus Götz freut sich, ein Wandbild des Künstlers Niall Dooley zu präsentieren. Dieses Gemälde verwandelt unser Eingangstor visuell in einen Dialog über den aktuellen Fortschritt der künstlichen Intelligenz in Bezug auf unsere verkörperte Verbindung zu und Abhängigkeit von der Natur. Das großformatige Wandbild bietet eine interaktive Gelegenheit zur Reflexion und Interpretation darüber, wie wir mit der aufkommenden Technologie koexistieren.

In diesem Werk werden die digitalen und natürlichen Welten durch eine markante visuelle Komposition gegenübergestellt. Sechs menschliche Figuren bilden einen schützenden Bogen über einer zentralen Szene, die vor einem Hintergrund aus matrixartigen Binärcode gesetzt ist. Im Mittelpunkt des Bildes gießt eine junge Frau eine Pflanze, die die Verbindung der Menschheit sowohl zur Erde als auch zur Natur symbolisiert. Dieser Bogen fungiert als Grenze, die den dunklen, codeumrahmten Rahmen vom hellen, offenen Himmel mit Sonne, Mond und Sternen trennt, was die Herausforderungen der Balance zwischen technologischer Entwicklung und unserer natürlichen Welt darstellt. Die visuelle Sprache des Wandbildes vermittelt, dass die Natur nur in einem Raum der Solidarität gedeihen kann, wie es die Anordnung der Figuren andeutet. Gleichzeitig dringt der Binärcode, der von oben herabfällt, immer stärker in unser tägliches Leben ein, durch künstliche Intelligenz und die Digitalisierung von allem, was unter der Sonne (und darüber hinaus) existiert, was die wachsende Kraft der Technologie in unserer Welt widerspiegelt.

Dooley zeigt dies als einen physischen Konflikt – die anatomische Sphäre wird zum Schlachtfeld. Vielleicht ein Echo auf ein nun erneuertes Gespräch. Jenseits von Barbara Krugers Geschlechtsidentität und reproduktiver Freiheit kann der Satz „Your body is a battleground“ nun auch zu einer Frage der Kontinuität der „Menschlichkeit“ werden.

Besonders ist die Komposition des Werkes: Die sich biegenden Figuren bilden einen Bogen, der den Blick des Betrachters auf die zentrale Szene der Pflanzenpflege lenkt. Die Zweidimensionalität lädt die Besucher ein, wie in einen Hortus Conclusus, in das Bild und durch das Tor zu treten. Die möglichen dritten und vierten Dimensionen bleiben uns, den Betrachtern, zur Verdauung. Tag und Nacht koexistieren gleichzeitig; die Sonne, der Mond und die Sterne verleihen eine zeitlose, zyklische Dimension.

Niall Dooleys Wandbild regt zur Reflexion über fundamentale Fragen unserer Zeit an: Wie können wir unser menschliches Dasein und die Verbindung zur Natur bewahren, während wir in das digitale Zeitalter spiralen? In welche Richtung wächst die Technologie – fällt sie unkontrollierbar über uns wie eine kollabierende Dimension oder wie starker Regen? Das Kunstwerk schlägt vielleicht sogar optimistisch vor, dass die Antwort in zwischenmenschlicher Solidarität liegt.

Das Tor-Wandbild ist rund um die Uhr öffentlich zugänglich.

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